Mittwoch, 4. Januar 2012

He was her hero...

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Sie sitzt auf dem Sofa und schaut Charlie Sheen zu. Es ist schon spät, bestimmt halb 2. Die DVD hat sie schon dreimal diese Nacht gesehen. Eigentlich hätte sie schon längst im Bett liegen sollen. Die Couch für ihn ausgezogen haben, damit er sich darauf schlafen legen könnte, wenn her heim kommen würde. Aber er hatte gesagt, er käme um halb 10. Spätestens um 10 bin ich wieder da! hatte er gesagt, ihr einen Kuss auf die Wange gegeben und ist gefahren. Gegen 11 versuchte sie ihn am Handy zu erreichen, die Mailbox. Sie hatte es im Viertelstundentakt weiterhin probiert, niemand ging ran.
Sie nimmt sich ein Stück von der Schokolade. Bevor sie es sich in den Mund steckt, bricht sie es einmal in der Mitte durch und legt es zaghaft in den Mund. Beinahe elegant, als wenn eine Jury sie bewerten würde.
Vom Flur her dringt ein kratzendes Geräusch. In ihr steigt Angst auf, oder ist er es bloß? Sie schaltet den Fernseher auf lautlos und zieht die Decke bis zum Kinn. Bloß keine Anzeichen auf Leben machen!, denkt sie. Ihr Herzschlag nimmt beängstigende Ausmaße an. Es ist wie in einer dieser Szenen, die wir alle aus den schlechten Serien des Fernsehprogramms kennen. Jeder weiß, dass so etwas wahrscheinlich nie passieren würde, nicht in dieser Form. Und jeder weiß, wie unsinnig solche Sendungen sind und doch schauen wir sie alle. Sei es, um uns an der Dummheit anderer zu ergötzen oder weil, wie sollte es anders sein, einfach nichts Besseres läuft.
Es scheint, als hätte der Schlüssel seinen Weg ins Schloss gefunden und nach einigen Versuchen springt die Tür auf. Eine schwarze Gestalt wankt in den Flur.
„Isch bin da.. Schatz!“, lallt er.
„Wo warst du so lange?“, fragt sie ängstlich aber auch ein wenig sauer.
„Na bei Tommy. Hab isch dir doch gesacht!“
„Du sagtest du bist um 10 wieder hier.“ Ihre Stimme wird leiser, beinahe entschuldigend. Entschuldigend dafür, dass sie sich Sorgen um ihn gemacht hat.
„Ach hab ich? Na jetz bin isch doch da!“ Er streift seine Schuhe von den Füßen und kommt in die Wohnstube.
„Du stinkst! Geh weg!“, sagt sie und rückt von ihm weg.
„Ach Quatsch!“ Er beugt sich vor und verdeckt ihr somit die Sicht auf den Fernseher. Dann will er sich zu ihr beugen und ihr einen Kuss geben. „Leicht“ verfehlt er sein Ziel.
„Lass das!“, herrscht sie ihn an.
„Ich kann hier machen was ich will! Das is meine Wohnung, Süße!“
„Schlaf dich besser aus. Gute Nacht!“, sagt sie und geht in das Schlafzimmer. Sie deckt sich zu und wälzt sich immer wieder hin und her.
Was war nur in ihn gefahren? Sie hatte ihn immer bewundert. Sie hatte ihn geliebt! Er war ihr großes Vorbild, er war ihr Vater…

1 Kommentar:

  1. und das ist es, was eine beziehung auf dauer unerträglich macht.

    http://efeuimhaar.blogspot.com/

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