Montag, 7. November 2011

Nacht im Regen



Es ist 23 Uhr 12. Eine lauwarme Sommernacht. Ein letzter gedimmter Sonnenstrahl ist am Horizont noch zu erkennen, die Sonne nur noch zu erahnen. Vereinzelt sind kleine, gedimmte Punkte am Himmel zu sehen, Sterne. Wenn ich mir den Himmel so anschaue, muss ich an meinen Ex denken, an den letzten Sommer. Es war ein schöner Sommer, eine schöne Nacht. Die erste Nacht, die ich richtig ausgekostet habe. Die erste Nacht in der ich Spaß hatte. Auch wenn ich dumm war, ich habe sie genossen.
Ich sehe, wie einige Regentropfen gegen die Scheiben prasseln. Aus der Ferne kann ich ein leises Grummeln hören. Ich muss an meine Schwester denken. Sie liebt den Regen und das Gewitter. Einmal hat sie mir anvertraut, dass sie nachts bei Regen mit ihrem Freund draußen war. Sie haben eine Decke auf den Rasen gelegt und dann mit einander geschlafen. Jetzt muss ich jedes Mal, wenn es regnet oder gewittert daran denken, wie meine Schwester mitten in der Nacht draußen mit einem ihrer Typen schläft. Seitdem ich von dieser Geschichte weiß, habe ich auch das Bedürfnis, im Regen, draußen, nachts mit einem Typen rumzumachen.
Ich lasse den Abend Revue passieren. Auf meinem Gesicht zeichnet sich ein Lächeln ab. Es war ein erfolgreicher Abend und ich hoffe, dass die Nacht auch noch schön wird. Vielleicht läuft noch etwas. Freuen würde ich mich ja sehr.
Der Zug bremst ab. In der Ferne kann ich einen Blitz sehen. In mir kommt die Sehnsucht auf, es jetzt gleich zu tun.
Er steht auf. Er schaut mich an. Er kommt auf mich zu und nimmt meine Hand. Ich habe ihn vorhin schon beobachtet. Er hat mich andauernd angeschaut. Ein anderer Passagier schaut zu uns rüber. Er scheint zu überlegen, ob er was sagen soll, schaut dann aber wieder weg.
Mein Beobachter hält immer noch meine Hand, schaut mir in die Augen.
„Hast du jetzt schon etwas vor?“, fragt er mich. Seine Stimme bringt nur ein leises Flüstern hervor. Ich gebe ihm keine Antwort.
Draußen ist nun auch der letzte Sonnenstrahl verschwunden. Der Regen prasselt immer noch gegen die Scheiben.
Mein Wunsch, mein Bedürfnis. Sex, nachts, auf dem Gras im Regen. Habe ich schon etwas vor? Die Nacht ist noch jung, und wer weiß, ob ich sonst eine andere Gelegenheit bekomme, eine tolle Nacht zu verbringen?! Was habe ich zu verlieren?
Als Antwort schüttele ich nur den Kopf und lächele ihn an.
Der Zug stoppt. Er schaut mich immer noch an. Dann gibt er mir einen Kuss und zieht leicht an meiner Hand. Ich schnappe mir mein Buch und meine Handtasche und laufe ihm hinterher. Ich habe immer noch ein Lächeln aufgesetzt.
Draußen ist es noch eine schwül warme Luft. Ein leichtes Lüftchen weht mir eine Gänsehaut auf. Der Regen ist angenehm warm.
Wir beide stehen jetzt da. Der Zug muss jetzt fast leer sein. Die letzten Passagiere laufen in Richtung Bushaltestelle, wo in ca. zehn Minuten der letzte Bus fährt.
Noch stehen wir hier im Regen und küssen uns. Er ist mindestens 5 Jahre älter als ich, aber das stört mich jetzt nicht. Ich will nur eine tolle Nacht.
Der Zug setzt sich wieder in Bewegung und die letzte Beleuchtung die uns bleibt, ist eine Straßenlaterne am Ende der Straße.
Ich weiß nicht, wie lange wir hier noch stehen bleiben, aber das ist mir egal, denn ich genieße jeden einzelnen der Küsse und Berührungen.
Er küsst mich auf den Mund, an den Ohren, den Haaren, am Hals. Er küsst, als hätte er nie etwas anderes getan.
Auf eine solche Nacht habe ich schon lange gewartet.
Er fragt mich wie ich heiße. Wieder nur ein flüstern. Ich hauche ihn ihm in sein Ohr und er küsst mich wieder.
Ich weiß nicht, ob wir den Bus nehmen müssen, der gerade um die Ecke biegt. Ich hoffe nicht. Ich will diese Stille, diese Zärtlichkeit nicht missen müssen.
Er küsst mich immer noch und stöhnt meinen Namen.
Ich bin schon ganz vom Regen durchgeweicht, aber das stört mich nicht wirklich.
Ich sehe nur flüchtig, wie der Bus an der Haltestelle zum Stehen kommt. Meine Bekanntschaft schenkt dem Bus keinerlei Beachtung.
Er küsst mich immer weiter und bewegt sich langsam vom Hals aus in Richtung Dekolleté. Sein Mund wandert wieder hoch bis zu meinem Ohr und wieder stöhnt er meinen Namen.
Vorsichtig zieht er mir mein Shirt aus und wirft es auf den Boden. Er zieht auch sein Shirt aus und ich nutze die Zeit, um meinen BH zu öffnen. Er wirft auch sein Shirt auf den Boden und ich streife meinen BH ab und lasse ihn fallen.
Dann küsst er mich wieder und fasst zärtlich an. Er streichelt mich und ich fahre mit meinen Händen in seine Hose. Ich weiß nicht wie weit er gehen will, aber ich will ihm klar machen, dass ich noch mehr will. Irgendwo hinter einem Wald sehe ich einen Blitz auf die Erde treffen und kurz darauf höre ich wieder ein Grummeln. Wieder muss ich an meine Schwester denken und daran, wie nah ich meinem Wunsch gerade bin.
Er wandert jetzt mit seiner rechten Hand zu meinem Bauchnabel und immer tiefer. Er knöpft meine Hose auf und ich tue es ihm gleich.
Er hört nicht auf mich zu küssen und wir legen uns in den Rasen. Wieder streichelt er meinen Busen.
Der Rasen ist ganz nass und die Erde matschig und aufgeweicht. Dann sehe ich wie er sich über mich beugt und mich an meiner empfindlichsten Stelle küsst. Ich fange an zu stöhnen und muss ein Schreien unterdrücken, was mir nicht ganz gelingt.
Ein Blitz erhellt für einen kurzen Moment die komplette Umgebung und ich sehe, wie wir zwei nackt im Rasen liegen.
Ein Platzregen ergießt sich über uns. Er macht trotzdem weiter, er hört nicht auf mich zu befriedigen. Ich merke, dass ich immer erregter werde.
Ich fahre mit meinen Händen durch seine Haare. Ich stöhne wieder und merke, wie er aufhört mich zu küssen. Ich hebe meinen Kopf, doch lege ihn gleich wieder hin, weil ich spüre, wie er vorsichtig in mich eindringt. Er bewegt sich gleichmäßig und rhythmisch. Beide fangen wir wieder an zu stöhnen. Ein erneuter Blitz erhellt die Umgebung und wir schauen uns an.
Langsam lässt der Regen nach. Ich spüre wie es kribbelt und ich seit langem wieder zum Orgasmus komme.
Wir ändern oft unsere Stellung und als die ersten Sonnenstrahlen erscheinen, legen wir uns nebeneinander hin. Ich schlafe ein und muss von der vergangenen Nacht träumen.
Als ich aufwache, liege ich immer noch im Gras. Die Sonne steht schon hoch und hat den Boden getrocknet. Ich richte mich auf und kann mich nicht erinnern, mich heute früh angezogen zu haben. Meine Nachtgesellschaft ist schon nicht mehr da. Er hat mir einen Zettel in den BH gesteckt. Ein Ort, an dem ich den Zettel nach jeder Nacht finde. Ich setze ein Lächeln auf. Ich bin erstaunt, dass mich niemand hier hat liegen sehen. Aber die Straße ist nur kaum befahren, und morgens wenn die Arbeiter unterwegs sind lag ich noch im Schatten, schlecht zu sehen.
Die Nacht war sehr schön. So guten Sex hatte eich schon lange nicht mehr. Trotzdem werfe ich den Zettel, so wie jedes Mal, ohne vorher auch nur einen Blick drauf geworfen zu haben, in den nächsten Mülleimer, an dem ich vorbei komme.

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