Sieh sie dir an, wie sie da stehen. Den Rücken an die Wand gelehnt und
einen Fuß gegen die nackte Mauer gestemmt. Ihr starrer Blick trifft sich auf
der untergehenden Sonne, im Augenwinkel die vorbeifahrenden Autos. Ihre Jacken
offen und die Haare gefärbt. Vom Wind zerzaust. Mit einer Hand halten sie ihre
Zigarette. Sie fühlen sich wild. Wie Rebellen. Was sie schon alles durchgemacht
haben, denken sie sich.
Er nimmt seine Zigarette zum Mund und umschließt sie mit seinen Lippen.
Zieht den Rauch in seine Lunge. Sie wendet den Blick nicht von der Sonne ab,
sieht ihn aber ganz klar vor sich. Wie er sie ansieht, seine Hand nimmt und die
Haare aus ihrem Gesicht streicht und sie küsst. So klar wie noch nie. Dann öffnet sie ihren Mund und verstummt.
»Wie häufig schlägt dein Herz?« fragt er und pustet Ringe in die Luft.
Sie sieht ihn an und beobachtet den aufsteigenden Rauch aus seinem Körper. Wie er
sich langsam auflöst. In der Luft tanzt, verschwindet und nie mehr wiederkommen
wird. Dann zieht sie an ihrer Zigarette und schaut wieder in die untergehende
Sonne. Pustet dann den Rauch in einer Wolke aus und lächelt. Er schaut sie
ungläubig an, küsst sie am Hals, nur flüchtig, und schaut zu den vorbeifahrenden
Autos. »Wann werden wir fahren?« fragt er und schließt die Augen. Nimmt einen
Zug von seiner Zigarette und drückt ihre Hand, bewundert sie. Wie sie da steht
und lächelt und sich in die Sonne verliebt. Wie sie ihre Zigarette zum Mund
führt, eine Wolke aus Rauch auspustet und dabei ungeniert grinst. Wie sie lacht
und sich dabei bewegt, überhaupt sich bewegt und liebt. Wie sie ihn immer ganz
unverhofft küsst und ihn ansieht und wie sie tanzt. Wie ihre Finger Bilder in
die Luft malen und wie bezaubernd sie dabei aussieht. Wie sie zärtlich »Ich
liebe dich« sagt.
»Ich möchte schwimmen.« flüstert sie und lehnt ihren Kopf an seine
Schulter.
»Schau dir die Sonne an.« wispert er.
»Sie ist in Wirklichkeit schon gar nicht mehr da.«
»Aber wir leben nicht in der Wirklichkeit.«
»Nein. Manchmal leben wir in unserer Welt.« und eine Träne rollt über
ihre Wange.
Er nimmt einen letzten Zug von seiner Zigarette und lässt sie auf die
Steine fallen, nimmt den Fuß von der Wand, tritt den Zigarettenstummel aus und
schaut ein letztes Mal zur untergehenden Sonne. »Eigentlich ist sie gar nicht
mehr da.« denkt er. Schaut das Mädchen an, sein Mädchen.
Auch sie nimmt ihren letzten Zug, lässt die Zigarette fallen und wischt
ihre Träne weg. Dann nimmt er sie in den Arm und küsst sie. Hält sie ganz fest
in seinen Armen, sein Mädchen. Hält sie, während sie lautlos weint und er weiß,
dass es gut so ist. Und dass er sie liebt.
Und nun? Siehst du, wie sie da stehen? Sie sind wie Rebellen, aber eigentlich wollen
sie nur ein bisschen frei sein.
Wow...! Das ist hamma! Wirklich voll schöööön!
AntwortenLöschenSilber-blatt-schwur.blogspot.de
xoxo
...ich glaube du schreibst es besser als ich es je gefühlt habe! :)
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