Ich fühle mich verloren in meiner viel zu weiten Jacke. Und in der Welt
um mich herum. Und den Menschen, die einfach an mir vorbeilaufen, mich sehen
und doch nicht anschauen. Und keiner mich jemals bemerkt und niemand sieht, wie
schlecht es mir dabei geht.
Kalter Regen fällt auf die Steine und in mein Gesicht. Ich genieße dieses
leise Rascheln und Plätschern und mag das sanfte Rauschen, das bei solch leichtem
Regen entsteht. Ich atme tief diesen lieblichen Duft ein und summe eine kurze
Melodie, die ich vor einigen Stunden irgendwo aufgeschnappt habe. Ich schließe
meine Augen und fühle mich ganz leicht und frei. Unbeschwert und habe das
Bedürfnis zu fliegen. Und wenn man ganz genau hinhört, dann klingt der Regen
wie Applaus. Ein Beifall zu deinem Leben.
Aus meinem Auge stiehlt sich eine kleine Träne und gleitet langsam meine
Wange hinab, bis sie sich mit einem Regentropfen vermischt. Ich schaue gerade
aus, direkt in die Regenfront und es flimmern Bilder von dir und mir auf. Wie
wir uns anschauen und lachen, abends im See schwimmen oder einfach nur nebeneinander
sitzen und das alles um uns herum genießen.
Ich sehe jedes Bild mit einer fanatischen Ruhe an und versuche sie mir so
gut wie möglich einzuprägen. Am liebsten auf die Netzhaut brennen und nie
wieder etwas anderes sehen. Damit jeder einzelne Moment auf ewig erhalten
bleibt. Und dann schluchze ich vor mich hin und weine, wie kleine Kinder es
manchmal tun.
Du hast das alles nie verstanden. Und ich konnte es nicht erklären. Ich
hatte immer das Gefühl, dass ich bei dir sorglos bin, dass du mich immer
aufnehmen würdest, egal wann und warum. Wenn ich bei dir war, dann wollte ich
nie weg und hasste es so sehr, wenn einer von uns beiden gehen musste. Irgendwie
hatte ich das verrückte Gefühl, zum ersten Mal in meinem Leben, Schmetterlinge
im Bauch zu haben. Und dass sie besonders flatterten, wenn ich in deiner Nähe
war.
Aber du hast nicht gesehen, wie mich das alles zerrissen hat. Wie ich
tagelang nichts mehr gemacht habe, außer zarten Melodien gelauscht und untätig
im Bett gelegen. Und das bis früh zum nächsten Morgen, weil ich meistens nicht
schlafen konnte. Manchmal habe ich das Gefühl gehabt, dass du mich von vorne
bis hinten einfach nur verarschst. Und selbst wenn mir so einiges nicht gepasst
hat, habe ich es immer so gedreht, dass es am Ende gar nicht so schlimm war und
die Schmetterlinge weiterfliegen konnten, nur damit ich mich für den Moment
besser gefühlt habe.
Ich lasse meine Hände in die Jackentaschen fallen und mein Blick schweift
kurz über den kleinen Platz. Ich schaue mir die Menschen, die an mir
vorbeilaufen, mit ihren viel zu bunten Regenschirmen, für einen Moment an und
dann bleibt mein Blick an dir hängen. Wie auf ein geheimes Zeichen bleibst du
plötzlich ganz reglos sitzen. Vielleicht erstaunt, dass ich weiß, dass du da
bist und mich beobachtest. Ich halte dich gefangen mit meinem durchdringenden
Blick und muss zugeben, dass ich es für einen Moment genieße. Dann umschließe
ich das kalte Metall mit meiner rechten Hand und ziehe sie zusammen mit der
Pistole langsam aus meiner Jackentasche. »Wenn du vom Sterben redest, dann
musst du dich prinzipiell auch töten. Weil sonst glaubt ja doch keiner, dass du
wirklich Probleme hast.« hast du einmal im Scherz zu mir gesagt. Und mit der
Zeit habe ich begriffen, dass es das einzige ist, was das alles jetzt noch
vollenden kann.
Ich zwinge dich meinem Blick Stand zu halten und spüre, wie du mit dir
kämpfst endlich aufzuspringen um mich zu retten. Aber das würde jetzt nichts
mehr ändern.
Ich halte das klobige schwarze Metallgehäuse ganz fest umklammert und
meine Hand führt es ganz langsam auf die Höhe meines Kopfes. Noch immer schaue
ich dich ganz bestimmt an und fühle wie du leidest, dich versuchst meinem Blick
zu entziehen und irgendetwas zu tun. Aber ich will, dass du blutest, für all
das was du mit mir angestellt hast.
Ich flüstere ein lautloses „Ich liebe dich“ in die Luft und dann schließe
ich meine Augen. Male mir aus, wie das Paradies auf mich wartet und bete dafür,
dass du mir alsbald folgst. Ich weiß, dass es dort alles besser sein wird, für
uns beide.
Ein letztes Mal strömt diese liebliche Regenluft in meine Lungen, dann
drückt mein Finger den Abzug und ich kann das Paradies schon kommen sehen.
Irgendwie ist der Text ziemlich beschissen, aber ich hatte das Bedürfnis diesen einen Gedanken, der mich seit Tagen nicht mehr in Ruhe lässt, auf Papier zu bringen.
Die über alles zu beneidende Vivs hat auf ihrem umgekrempelten Blog enjoy the silence momentan eine Blogvorstellung zu laufen und wer mehr wissen möchte, der klicke hier.
klar, es mag manche verbesserungswürdigfen formulierungen geben, aber das gefühl, welches dieser text übermittelt...das gefühl ist einfach nur unfassbar überwältigend
AntwortenLöschenGanz okay, aber es gibt noch vieles zu verbessern
AntwortenLöschenKannst du vielleicht zwei, drei Beispiele nennen? :)
LöschenWunderschön! Neue Leserin hast du sicher.
AntwortenLöschenDer Text bringt total zum Nachdenken! ;/
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