Mittwoch, 3. September 2014

Und dann sitzt du da auf der Mauer und grinst mich an. Deine viel zu große Sonnenbrille verdeckt nicht nur deine Augen, sondern auch dein halbes Gesicht.
Dieses Gesicht mit den weichen Konturen und den warmen Wangen. Dieses Gesicht, auf dem sich beim Lächeln kleine Grübchen bilden. Dieses Gesicht, bei dem man, wenn du lachst, deine Zähne sehen kann und sich deine Augenbrauen im Takt deines Lachens bewegen.
Also sitzt du auf der Mauer und grinst mich an. Die Finger deiner rechten Hand spielen mit ein paar Steinchen, die neben dir liegen. Dein dunkelrotes T-Shirt rollt sich am Saum. Aus der kurzen Hose schauen deine schönen braunen Beine hervor und an deinen Füßen baumeln die neuen schwarzen Sneakers.
Du schiebst die Sonnenbrille über die Stirn hinaus durch die kurzen dunklen Haare auf deinen Kopf. Das Grinsen verebbt in ein warmes Lächeln. Dein Blick ruht auf mir und ich spüre, wie sehr du mich ansiehst, aber dennoch ist es kein Gefühl von Schwere. Mehr das Gefühl von Sicherheit. Von Verständnis. Von Existenz. Von Ruhe.
Du sitzt einfach auf der Mauer und lächelst. Und dann lächle ich zurück und dein Lächeln wird wieder zu einem Grinsen und als dein Blick im tiefblauen Himmel versinkt, spüre ich die Kälte auf meiner Haut. Aber mein Lächeln folgt deinem in ein Grinsen und wird zu einem Lachen.
Und dann sitzt du da auf der Mauer und lachst mit mir. Und lachst mit mir, weil wir beide wissen, wie schön wir zusammen sind. Aber keiner traut sich. Diesen Gedanken. Auszusprechen.

1 Kommentar:

  1. Vielen Dank!
    Ein wirklich wunderschöner Text, ich lese gern, was du schreibst. Und sei dir sicher, auch wenn ich mal nicht kommentiere, lese ich trotzdem im Geheimen mit.

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